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Pavel Durov, Gründer und Chef der Messenger-App Telegram, warnt, die Welt steuere auf eine „dunkle, dystopische“ Zukunft zu. Regierungen weltweit höhlen die Rechte auf Privatsphäre in rasantem Tempo aus, sagt er.
“Ich bin gerade 41 geworden, aber ich habe keinen Grund zu feiern. Unserer Generation läuft die Zeit davon, um das freie Internet zu retten, das unsere Väter aufgebaut haben,” schrieb Durov am Donnerstag auf X.
Er verweist unter anderem auf den Vorstoß für die sogenannte Chatkontrolle in der Europäischen Union, auf ein digitales Identitätssystem im Vereinigten Königreich und auf Alterskontrollen für soziale Medien in Australien. “Was einst als freier Austausch von Informationen gedacht war, wird nun zum ultimativen Kontrollinstrument,” so Durov.
Der umstrittene EU-Vorschlag würde Messenger wie Telegram, WhatsApp und Signal verpflichten, Nachrichten vor der Verschlüsselung zu scannen. Kritiker warnen, das käme de facto dem Ende der Ende-zu-Ende-Verschlüsselung gleich.
In dieser Woche erlitt das Vorhaben jedoch einen herben Rückschlag: Die größte politische Partei Deutschlands stellte sich gegen die Pläne. Da Deutschland im Europäischen Parlament eine Schlüsselrolle spielt, könnte das den Ausschlag geben.
Meredith Whittaker, Präsidentin von Signal, nennt den deutschen Widerstand “eine Erleichterung”, warnt aber, die Debatte verlagere sich nun in den Europäischen Rat. “Es gibt keine Hintertür, die nur die ‘Guten’ hineinlässt. Solche Vorhaben schaffen vielmehr Cyberrisiken, die Hacker und feindliche Staaten ausnutzen werden.”
Auch im Vereinigten Königreich wächst die Kritik. Premierminister Keir Starmer kündigte im September ein digitales ID-System an, mit dem Bürger ihre Aufenthalts- und Arbeitsrechte nachweisen sollen. Laut Regierung soll es illegale Beschäftigung eindämmen und den Zugang zu öffentlichen Dienstleistungen effizienter machen.
Gegner befürchten jedoch Missbrauch und verweisen auf die Risiken, sensible Daten in einer einzigen App zu speichern. Mehr als 2,8 Millionen Briten unterzeichneten bereits eine Petition gegen den Plan.
Australien schlägt einen ähnlichen Kurs ein. Ab dem 10. Dezember dürfen Jugendliche unter 16 nicht mehr in sozialen Medien unterwegs sein. Zur Durchsetzung ist eine digitale Altersverifizierung im Gespräch, was erneut Sorgen um Privatsphäre und Datennutzung auslöst.
Durov argumentiert, dass Länder, die einst als frei galten, nun Maßnahmen einführen, die den Kern dieser Freiheit untergraben. “Unsere Generation droht die letzte zu sein, die Freiheit noch kannte – und die sie sich nehmen ließ,” warnt er.
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