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Eine der einflussreichsten Ökonominnen der Welt schlägt erneut Alarm über die Entwicklung der Finanzmärkte. Ihrer Ansicht nach mehren sich die Signale, dass die kräftige Börsenrally der vergangenen Jahre nicht nachhaltig ist. Vor allem die extrem hohen Bewertungen von Unternehmen im Bereich künstlicher Intelligenz (KI) machen den Markt ihrer Einschätzung nach besonders verwundbar.
Laut Gita Gopinath, der ehemaligen Chefökonomin des Internationalen Währungsfonds (IWF), ist es nur eine Frage der Zeit, bis die Blase an den Finanzmärkten platzt. Sie sagt, die Welt sei „gefährlich abhängig geworden“ von US-Aktien. Vor allem Privathaushalte und ausländische Anleger würden bei einem Crash schwer getroffen.
Weltweit haben Aktienmärkte zuletzt neue Rekorde markiert: Der Nasdaq Composite stieg auf fast 23.120 Punkte, während der S&P 500 6.764 Punkte erreichte. Auch der AEX präsentiert sich stark und kletterte in diesem Monat auf ein Allzeithoch von 968,73 Punkten.
Gopinath prognostiziert, dass eine Korrektur wie beim Platzen der Dotcom-Blase im Jahr 2000 weltweit zu Verlusten von rund 35 Billionen Dollar führen könnte. US-Anleger könnten demnach etwa 20 Billionen Dollar an Vermögen verlieren – fast 70 Prozent des US‑BIP im Jahr 2024. Für ausländische Investoren drohen Schäden von 15 Billionen Dollar, das entspricht fast einem Fünftel des weltweiten BIP außerhalb der USA.
Die Lage sei jedoch ernster als zu Beginn dieses Jahrhunderts, so Gopinath. Zum Vergleich: Bei der Dotcom-Krise verloren ausländische Investoren rund 2 Billionen Dollar; umgerechnet auf heutige Werte sind das etwa 4 Billionen Dollar. Die zunehmende Globalisierung der Kapitalströme erhöht das Risiko, dass ein US‑Crash weltweit Schaden anrichtet.
Als größten Risikofaktor nennt die Ökonomin künstliche Intelligenz (KI). Tech-Konzerne investieren Hunderte Milliarden Dollar in KI, ohne dass klar ist, wie sich diese Ausgaben amortisieren sollen. So kündigte OpenAI Investitionen von bis zu 850 Milliarden Dollar an, während Meta bis 2028 rund 600 Milliarden Dollar in KI-Infrastruktur stecken will.
Es tobt ein harter Wettlauf, in dem Unternehmen alles daransetzen, ihren Vorsprung zu halten. Wer zuerst den Durchbruch bei fortgeschrittener KI schafft, kann sich eine enorme Machtposition sichern – finanziell wie geopolitisch.
Besorgniserregend ist, dass KI derzeit für Unternehmen noch wenig abwirft. So arbeitet OpenAI aktuell mit Verlust. Laut der Financial Times wird 2025 trotz eines Umsatzes von 4,3 Milliarden Dollar im ersten Halbjahr ein operatives Defizit von 7,8 Milliarden Dollar erwartet.
Gopinath schließt mit einer Warnung und einem Rat: Anleger sollten sich auf ein Szenario einstellen, in dem Technologiewerte – insbesondere KI-Unternehmen, die inzwischen 44 Prozent des S&P 500 ausmachen – an Wert verlieren.
Sie rät zur Diversifizierung und dazu, einen Teil des Vermögens in traditionelle sichere Häfen zu parken – etwa in Gold, das in diesem Jahr außergewöhnlich gut läuft und bei einem Plus von 65,50 Prozent steht.
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