Vitalik Buterin, Mitgründer von Ethereum (ETH), hat mehr als 765.000 US‑Dollar in ETH an zwei datenschutzorientierte Chat-Apps gespendet: Session und SimpleX. Damit sendet eine der bekanntesten Persönlichkeiten der Kryptobranche ein klares Signal: Der Schutz privater Kommunikation ist für ihn ebenso wichtig wie finanzielle Privatsphäre on-chain.

Vitalik unterstützt Session und SimpleX

In einem Beitrag auf X erklärte Buterin, dass er jeweils 128 ETH an Session und SimpleX überwiesen hat. Insgesamt handelt es sich um 256 ETH, umgerechnet rund 750.000 US‑Dollar. Beide Apps wollen sich als ernstzunehmende Alternativen zu bekannten Diensten wie Signal und Telegram etablieren.

Verschlüsselte Kommunikation sei “entscheidend, um unsere digitale Privatsphäre zu schützen”, so Buterin. Der nächste Schritt bestehe seiner Ansicht nach nicht nur in Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, sondern vor allem in zwei Punkten: Konten müssen ohne Erlaubnis und ohne Telefonnummern erstellt werden können, und es sollten so wenig Metadaten wie möglich anfallen. Genau in diesem Bereich leisten Session und SimpleX seiner Meinung nach wichtige Arbeit.

Was machen diese Apps anders?

Session positioniert sich als dezentraler Messenger mit Ende-zu-Ende-Verschlüsselung und “minimalem Metadaten-Leck”. Das bedeutet, dass die App so wenige zusätzliche Informationen wie möglich speichert, etwa IP-Adressen oder Versandzeitpunkte. Das Projekt verfügt außerdem über einen eigenen Token, SESH, der nach der Meldung deutlich an Wert zugelegt hat.

SimpleX legt den Schwerpunkt auf vollständige Kontrolle durch die Nutzer. Sie verwalten ihre Identität, Kontakte und Communities selbst. Ab dem kommenden Jahr will das Projekt sogenannte Vouchers einführen: Nutzer kaufen diese und spenden sie an Communities, etwa die Bitcoin-Community, damit diese eigene Server betreiben können.

Buterin spricht die Grenzen jedoch offen an. Keine der beiden Apps sei bereits perfekt, sagt er. Echte Metadaten-Privatsphäre erfordere weitgehende Dezentralisierung, und das sei technisch anspruchsvoll. Nutzer möchten mehrere Geräte parallel verwenden, die Netzwerke müssen gegen Spam und Angriffe resistent sein – und all das ohne verpflichtende Verknüpfung mit Telefonnummern oder Identitäten.

Datenschutz unter Druck – auch außerhalb von Krypto

Buterins Spende fügt sich in einen größeren Trend ein: Weltweit gerät Privatsphäre zunehmend unter Druck. Regierungen arbeiten an strengeren Vorgaben für Messenger und digitale Dienste. Im Vereinigten Königreich müssen sich Nutzer auf manchen Webseiten bereits per Ausweis identifizieren, und in der Europäischen Union kommt die umstrittene ‘Chat Control’-Gesetzgebung schrittweise voran, die Messenger dazu verpflichten würde, Inhalte auf illegales Material zu scannen.

Auch innerhalb der Kryptobranche wächst die Spannung. Datenschutzprojekte und Mixer geraten verstärkt ins Visier der Aufsichtsbehörden, während Nutzer gleichzeitig nach mehr Werkzeugen suchen, um sich vor Datensammlung und Hacks zu schützen. Nicht zufällig haben Privacy-Coins wie Zcash (ZEC) im vergangenen Jahr auffallend gut abgeschnitten – trotz teils heftiger Kursschwankungen.

Signal an die Krypto-Welt

Mit seiner Spende macht Buterin deutlich, dass Privatsphäre für ihn kein Nebenthema ist, sondern ein zentrales Element der Web3-Erzählung. Zunächst kam die finanzielle Souveränität durch Bitcoin und Ethereum. Nun rückt private Kommunikation und der Schutz von Metadaten stärker in den Fokus.

Buterin ruft Entwickler und Nutzer dazu auf, die Apps nicht nur zu beobachten, sondern sie auch aktiv zu testen und weiterzuentwickeln. Sollten Projekte wie Session und SimpleX es schaffen, Benutzerfreundlichkeit mit starkem Datenschutz zu verbinden, könnten sie zu wichtigen Bausteinen einer Zukunft werden, in der sowohl Geld als auch Kommunikation zunehmend on-chain und digital abgewickelt werden.

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