Regulierung

Schweizer Zentralbank wischt Krypto vom Tisch: „Nur ein Nischenphänomen“

Trotz des enormen Wachstums der Kryptopreise in den letzten Jahren bleibt die Schweiz gegenüber virtuellen Währungen zurückhaltend, so Martin Schlegel, Präsident der Schweizerischen Nationalbank (SNB).

In einer Rede am Donnerstag, dem 7. November, betonte Schlegel, dass physisches Bargeld weiterhin eine zentrale Rolle im Zahlungsverkehr der Schweiz spiele, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Er erklärte, dass Kryptowährungen wie Bitcoin und Ethereum zwar in den letzten Jahren „enorm gewachsen“ seien, jedoch weiterhin ein „Nischenphänomen“ blieben.

Kritik an Volatilität und Energieverbrauch

Schlegel äußerte sich nicht zur Zukunft des Kryptomarktes in der Schweiz, wies jedoch auf die berüchtigte Volatilität digitaler Währungen hin. Diese Eigenschaft mache sie seiner Ansicht nach weniger geeignet für den täglichen Zahlungsverkehr. Zudem äußerte er Bedenken hinsichtlich des hohen Energieverbrauchs von Kryptowährungen und ihrer Verbindung zu illegalen Aktivitäten, was die Regulierung erschwere.

Pilotprojekt für digitale Zentralbankwährung

Obwohl die SNB zurückhaltend bleibt, erkennt die Bank den technologischen Fortschritt an. Schlegel verwies auf ein laufendes Pilotprojekt, das die Anwendung einer digitalen Zentralbankwährung (CBDC) zur Effizienzsteigerung bei Interbankenzahlungen untersucht. Dennoch betonte er, dass die SNB weiterhin am Bargeld festhalte.

„Trotz der Digitalisierung des elektronischen Zahlungssystems glauben wir, dass Bargeld auch in Zukunft eine wichtige Rolle spielen wird,“ so Schlegel.

Wenig Vertrauen in eine öffentliche CBDC

Früher in diesem Jahr äußerte sich der damalige SNB-Vorsitzende Thomas Jordan ebenfalls zu digitalen Währungen. Im April sagte er, dass die Schweiz wahrscheinlich in naher Zukunft keine öffentliche CBDC einführen werde. Die Risiken dieser Technologie würden die potenziellen Vorteile derzeit noch überwiegen. Er betonte, dass bereits viele effiziente und innovative Zahlungslösungen über den privaten Sektor verfügbar seien. Zudem könnte eine öffentliche CBDC das bestehende Geldsystem grundlegend verändern, so Jordan.

Mit der kritischen Haltung der Schweizerischen Nationalbank scheint das Land vorerst an einem traditionellen Ansatz für Zahlungen festzuhalten, während es technologische Entwicklungen wie CBDCs aufmerksam beobachtet.

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