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Die türkischen Finanzmärkte wurden durch die Verhaftung von Ekrem İmamoğlu, dem Bürgermeister von Istanbul und einem wichtigen politischen Rivalen von Präsident Recep Tayyip Erdoğan, erschüttert.
Die Auswirkungen waren sofort spürbar: Die türkische Lira fiel auf ein historisches Tief, während Händler in großem Umfang auf Kryptowährungen ausweichen.
Das USDT/TRY-Handelspaar auf Binance zeigte eine beispiellose Volatilität mit Preisschwankungen von 6,4 % – der höchste Wert seit April 2024. Auch auf türkischen Krypto-Börsen wie BtcTurk und Paribu stieg die Handelsaktivität deutlich an, mit einem Volumenanstieg von 23,4 % bzw. 18,8 %. Dies zeigt, dass Investoren erneut Kryptowährungen als Absicherung gegen die schwächelnde Lira nutzen.
Gleichzeitig erlitt die Borsa Istanbul massive Verluste. Der BIST-100-Index fiel um fast 6 %, während der Bankensektor fast 10 % einbüßte. Dies führte zu einem vorübergehenden Handelsstopp – eine Maßnahme, die bereits in der Vergangenheit ergriffen wurde, um weitere Panikverkäufe zu verhindern.
Die türkische Zentralbank versuchte, den freien Fall der Lira zu bremsen, indem sie schätzungsweise zwischen 5 und 10 Milliarden US-Dollar an Devisenreserven verkaufte. Solche Interventionen bieten jedoch nur kurzfristige Erleichterung und verstärken die Bedenken hinsichtlich der Nachhaltigkeit der türkischen Devisenreserven.
Nach der Verhaftung von İmamoğlu fiel die Lira um 12,7 % auf ein Rekordtief von 42 pro Dollar. Dies ist eine der dramatischsten Intraday-Bewegungen in der jüngeren Geschichte der türkischen Währung.
Die türkische Regierung verhängte nahezu sofort Einschränkungen für soziale Medien. Plattformen wie X, Instagram, YouTube und TikTok waren nur schwer oder gar nicht erreichbar. NetBlocks bestätigte später, dass der Zugang bewusst von den Behörden blockiert wurde – eine Taktik, die bereits bei früheren politischen Krisen in der Türkei angewendet wurde.
Unterdessen folgten rasch internationale Reaktionen. Deutschland bezeichnete die Verhaftung als einen „schweren Rückschlag für die Demokratie“. Die deutsche Außenministerin warnte, dass die Türkei einen gefährlichen Weg politischer Repression und juristischer Einschüchterung einschlage.
Für viele ausländische Investoren war der jüngste Kurswechsel der türkischen Zentralbank hin zu einer traditionelleren Geldpolitik ein hoffnungsvolles Signal. Die aktuelle Unruhe gefährdet jedoch diesen Fortschritt. Die Unsicherheit rund um die Verhaftung von İmamoğlu und deren Auswirkungen auf die Märkte machen die Türkei weniger attraktiv für Kapitalströme – etwas, das das Land dringend für seine wirtschaftliche Erholung benötigt.
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