In einem neuen Bericht warnt die Europäische Zentralbank (EZB) vor den schweren und sogar gefährlichen Folgen eines weiteren Anstiegs von Bitcoin. Laut der EZB werden Nachzügler und Menschen, die keinen Bitcoin besitzen, benachteiligt, wenn der Wert weiter steigt.

Frühe Investoren profitieren erheblich, während der Rest der Gesellschaft verliert. Dies, so die EZB, unterstreicht das Kernproblem: Bitcoin funktioniert wie ein Nullsummenspiel, bei dem der Reichtum von Nicht-Besitzern zu frühen Anwendern verschoben wird.

EZB nennt Bitcoin einen Fehlschlag

Ursprünglich war Bitcoin von Satoshi Nakamoto als globales Zahlungssystem gedacht. Laut den EZB-Ökonomen Ulrich Bindseil und Jürgen Schaaf ist diese Vision jedoch weitgehend gescheitert. Bitcoin hat sich immer mehr zu einem spekulativen Anlageobjekt entwickelt. Die Autoren des Berichts schreiben:

„Bitcoin generiert keinen Cashflow, keine Zinsen oder Dividenden und kann nicht produktiv genutzt werden wie Rohstoffe.“

Dies führt dazu, dass traditionelle Bewertungsmethoden nicht geeignet sind, um den tatsächlichen Wert von Bitcoin zu schätzen. Zudem bewerben öffentliche Persönlichkeiten Bitcoin oft als eine Investition mit unbegrenztem Potenzial, was die Spekulation weiter verstärkt.

Trotz des kontinuierlichen Wertanstiegs von Bitcoin argumentiert die EZB, dass dies keinen Mehrwert für die Wirtschaft bietet. Der Gewinn der frühen Investoren resultiert nicht aus wirtschaftlichem Wachstum, sondern aus der verminderten Kaufkraft derjenigen, die keinen Bitcoin besitzen. Dies führt zu einer Umverteilung von Reichtum, die die wirtschaftliche Ungleichheit verstärkt.

Soziale und politische Gefahr

Laut dem Bericht sind die Risiken von Bitcoin größer als nur finanzielle Verluste. Ein weiterer Anstieg des Wertes könnte sogar die soziale Kohäsion und Demokratie bedrohen. Die Autoren schlagen vor, dass Menschen, die keinen Bitcoin besitzen, Gesetze fordern sollten, um weitere Preisanstiege zu verhindern und die schädlichen Folgen einzudämmen.

Diese Standpunkte haben heftige Kritik aus der Kryptogemeinschaft hervorgerufen. Tuur Demeester, eine bekannte Persönlichkeit in der Bitcoin-Welt, betrachtet den Bericht als einen direkten Angriff auf Bitcoin durch die Zentralbanken.

„In all den Jahren, in denen ich die Bitcoin-Welt verfolge, ist dies bei weitem der aggressivste Bericht der Behörden. Es ist klar, dass diese Zentralbank-Ökonomen Bitcoin nun als existenzielle Bedrohung sehen, die mit allen möglichen Mitteln bekämpft werden muss,“ so Demeester.

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