Der Bitcoin (BTC)-Kurs ist um mehr als 7 Prozent auf über 93.000 Dollar gestiegen – mitten in einer Phase, die Analysten erneut als Chance auf neue Rekordstände sehen. Neue Recherchen zeigen, dass der aktuelle Zyklus nicht nur außergewöhnlich viel frisches Kapital anzieht, sondern sich die Marktstruktur grundlegend von früheren Zyklen unterscheidet.

Rekordzufluss: Mehr Kapital als in allen früheren Zyklen zusammen

Ein gemeinsamer Report von Glassnode und Fanara Digital zeigt, dass der Bitcoin-Kurs seit dem Tief von 2022 netto mehr als 732 Milliarden Dollar an neuem Kapital angezogen hat. Damit ist der Zufluss in diesem Zyklus größer als in allen bisherigen Bitcoin-Bullmarkts zusammen.

De realized cap van Bitcoin. – Quelle: Bericht von Glassnode und Fanara Digital

Die sogenannte Realized Cap, ein Maß für das tatsächlich investierte Kapital, liegt inzwischen bei rund 1,1 Billionen Dollar. Dieses Niveau hielt selbst während des kräftigen Rückgangs von 36 Prozent nach dem Allzeithoch von 126.000 Dollar Anfang Oktober stand.

Laut den Forschern ist das eine direkte Folge der Zuflüsse in regulierte Produkte wie die Bitcoin ETF’s und des Wachstums von Unternehmen, die Bitcoin als Teil ihrer Treasury-Strategie aufnehmen.

Volatilität halbiert sich: Zeichen für eine reifere Marktphase

Auffällig ist, dass die annualisierte realisierte Volatilität von Bitcoin vom Hoch 2021 bei 84 Prozent auf aktuell etwa 43 Prozent gefallen ist. Eine Halbierung, die laut den Forschern zu einem Markt passt, der immer tiefer, stabiler und institutioneller wird.

Die annualisierte Realvolatilität von Bitcoin. – Quelle: Bericht von Glassnode und Fanara Digital

Üblicherweise beginnt ein Bearmarkt, wenn die Volatilität steigt und die Liquidität austrocknet – doch das aktuelle Muster zeigt das Gegenteil. Die Beteiligung großer Finanzinstitute dämpft Kursschwankungen und macht Bitcoin laut Report vergleichbarer mit einem „institutionell verankerten Asset“.

Bitcoin ETF’s als Schlüsselfaktor

Seit ihrer Einführung im Januar 2024 haben Bitcoin ETF’s rund 1,36 Millionen BTC eingesammelt – das entspricht etwa 168 Milliarden Dollar an verwaltetem Vermögen. Damit halten sie knapp 7 Prozent aller im Umlauf befindlichen Bitcoin.

Im Report ist von einer „außergewöhnlichen Nachfrage“ die Rede; die ETF’s spielen demnach inzwischen eine zentrale Rolle bei der Bestimmung von Liquidität, Nachfrage und Marktdynamik.

Schlüsselzone: Bitcoin muss die Marke von 93.000 Dollar klar überwinden

Daten von TradingView und Glassnode zeigen, dass sich Bitcoin knapp unter einer Zone mit hoher Verkaufsliquidität bewegt. Der Bitcoin-Kurs ist zuvor an der Marke von 93.000 Dollar abgeprallt, doch der erneute Anstieg erhöht nun den Druck auf diesen Widerstand.

Glassnode registriert große Cluster von Short-Liquidationen – Zwangskäufe, die für zusätzlichen Aufwärtsdruck sorgen können, sobald der Widerstand nach oben durchbrochen wird.

Mögliche Liquidations-Cluster als Treibstoff für Kursanstiege. Quelle: Glassnode

Andere Analysten verweisen auf ein Kursziel von 97.000 bis 98.000 Dollar, eine Zone mit viel Liquidität. Die jüngste Ausbildung eines „Higher High“ und „Higher Low“ deutet darauf hin, dass die Marktstruktur kurzfristig wieder bullisch ist.

Frühere Signale, darunter eine starke Einengung der Bollinger Bandwidth, erinnern Analysten an eine mögliche Wiederholung der Jahresendrallye 2023. Mit dem wachsenden institutionellen Fundament scheint sich die Stimmung von der Angst vor einem Bearmarkt hin zu mehr Vertrauen in eine anhaltende Erholung zu drehen.

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