Die beliebte Kryptobörse Binance hat vorübergehend die Kartenauszahlungen für Nutzer in der Ukraine deaktiviert. Seit Montag können diese kein Geld mehr über Visa- und Mastercard-Bankkarten abheben. Diese Maßnahme ist auf regulatorische Änderungen zurückzuführen und gilt konkret für Nutzer, die den Zahlungsdienst Bifinity genutzt haben.

Binance bestätigte die Änderung nach Berichten in mehreren ukrainischen Medien. Laut der Handelsplattform betrifft die Anpassung nicht alle Nutzer, sondern ausschließlich Konten, die für die Abwicklung von Zahlungen mit konventionellen Währungen wie Euro und Dollar auf Bifinity angewiesen waren.

Änderungen beim Zahlungsdienstleister Bifinity

Der Hintergrund der Entscheidung liegt bei Bifinity UAB, dem Fiat-Zahlungsdienstleister von Binance. Am 15. Dezember informierte Binance seine Nutzer, dass Bifinity zum Ende dieses Monats aufgrund geänderter gesetzlicher Bestimmungen einen Teil seiner Dienste einstellen wird. Schon damals wurde angekündigt, dass bestimmte Zahlungsmethoden für Ein- und Auszahlungen vorübergehend wegfallen, während der Handel mit Kryptowährungen ohne Unterbrechung weitergeführt wird.

Neben der Aussetzung der Kartenauszahlungen sind auch Kryptosparpläne und bestehende Kaufaufträge, die auf herkömmlichen Zahlungsmitteln basieren, vorübergehend ausgesetzt. Vorab festgelegte Kaufaufträge werden in diesem Zeitraum nicht ausgeführt.

Welche Zahlungsoptionen bleiben bestehen?

Trotz dieser Einschränkungen bleibt ein Großteil der Zahlungsmöglichkeiten für ukrainische Nutzer verfügbar. Es ist weiterhin möglich, Geld einzuzahlen und Kryptowährungen mit Visa und Mastercard zu kaufen. Auch Apple Pay und Google Pay bleiben für die Aufladung von Konten aktiv. Zudem unterstützen internationale Banküberweisungen über Swift sowohl Einzahlungen als auch Auszahlungen.

Laut Binance stehen die Änderungen in keinem Zusammenhang mit der Nationalbank der Ukraine. Auch die Peer-to-Peer-Plattform der Börse, die den Handel zwischen Nutzern ermöglicht, bleibt vollständig funktionsfähig.

Einschränkungen bei Zen und Alternativen

Die Änderungen wirken sich auch auf Zen.com aus, einen Zahlungsdienst, der häufig für Transaktionen in Euro und polnischen Zloty genutzt wird. Binance erwartet, dass die vollständige Einzahlungs- und Auszahlungsfunktionalität über Zen für ukrainische Nutzer am 6. Januar 2026 wiederhergestellt wird. Bis dahin müssen sich die Nutzer auf Alternativen wie Swift-Überweisungen oder Peer-to-Peer-Handel ausweichen, soweit dies möglich ist.

Die Ankündigung kommt zu einem Zeitpunkt, an dem Binance wieder verstärkt im Fokus steht. Kürzlich veröffentlichte die Financial Times einen Bericht, in dem behauptet wird, dass die Börse möglicherweise Geld von verdächtigen Konten transferieren ließ, selbst nachdem Binance 2023 einen Deal über 4,3 Milliarden Dollar mit den US-Behörden abgeschlossen und strengere Kontrollen angekündigt hatte.

Kritik und Reaktion von Binance

Dem Bericht zufolge sollen mehrere miteinander verbundene Konten seit 2021 Transaktionen im Wert von rund 1,7 Milliarden Dollar abgewickelt haben. Binance weist diese Behauptung zurück und sagt, dass alle Transaktionen auf der Grundlage der damals verfügbaren Informationen geprüft worden seien. Nach Angaben der Börse gab es damals keinen Grund, entsprechende Maßnahmen zu ergreifen.

Mit der vorübergehenden Einstellung von Karteneinzahlungen in der Ukraine unterstreicht Binance erneut, wie groß der Einfluss von Vorschriften auf die Dienstleistungen von Krypto-Unternehmen weltweit ist.

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