Die Polizei von Nordwales in Großbritannien untersucht einen großangelegten Krypto-Diebstahl, bei dem sich ein Betrüger als Ermittler ausgab und es schaffte, fast 2,1 Millionen britische Pfund (umgerechnet 2,43 Millionen Euro) in Bitcoin (BTC) zu erbeuten. Der Fall zeigt laut der Polizei einen „beunruhigenden neuen Trend“, bei dem Kriminelle es auf Kryptobesitzer abgesehen haben, die ihre Guthaben auf Hardware-Wallets aufbewahren.

Fortgeschrittenes Social Engineering

Das Opfer wurde telefonisch von jemandem kontaktiert, der sich als hochrangiger britischer Polizeibeamter ausgab. Der Betrüger behauptete, persönliche Daten des Opfers seien auf dem Telefon einer festgenommenen Personen gefunden worden. Das Opfer wurde verängstigt und dazu überredet, sich über eine Phishing-Website bei seinem Cold-Storage-Gerät anzumelden.

Dort gab das Opfer seine Seed Phrase ein, in der Annahme, dies sei Teil der polizeilichen Ermittlungen. Binnen wenigen Augenblicken waren die Guthaben verschwunden. Das Cybercrime-Team der Polizei versucht, die Gelder nachzuverfolgen.

Die Polizei betonte, dass Ermittler Bürger niemals darum bitten werden, ihre Krypto-Assets oder ihren Private Key zu teilen. „Dies ist eine große rote Flagge“, heißt es in der Erklärung. Wer von jemandem kontaktiert wird, der sich als Polizist ausgibt, sollte sofort auflegen und selbst Kontakt mit der Polizei aufnehmen.

Zunehmende Bedrohung für Kryptobesitzer

Laut der Polizei von Nordwales zeigt der Fall, dass Kriminelle ihre Methoden fortlaufend verfeinern. „Sie zielen nicht nur auf neue Investoren ab. Sie entwickeln fortgeschrittene Social-Engineering-Schemata, um selbst erfahrene Inhaber zu täuschen“, so die Warnung.

Cyberkriminelle weltweit setzen zunehmend komplexere Techniken ein. So warnte das US-amerikanische FBI Anfang dieses Monats vor Betrügern, die sich als Anwaltskanzleien ausgeben, um Opfer früherer Krypto-Diebstähle erneut zu kontaktieren. Der Rat an die Öffentlichkeit lautet, ein „Zero-Trust-Modell“ zu verfolgen. Vertraue niemandem. Obwohl britische Polizeibehörden inzwischen weitreichende Befugnisse haben, Krypto zu beschlagnahmen, bleibt die Rückgewinnung gestohlener Guthaben unsicher. Dennoch gibt es Erfolge: kürzlich gelang es der britischen Polizei, Mittel zurückzuholen, die 2017 gestohlen worden waren. Das Opfer wurde vollständig entschädigt, während die Polizei von der Wertsteigerung der beschlagnahmten Assets profitierte.

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