Der japanische Anleihemarkt steht unter starkem Druck. Innerhalb von nur anderthalb Monaten ist der Zins auf 30-jährige Staatsanleihen um 100 Basispunkte gestiegen, was zu einer Rekordrendite von 3,20% führte. Noch bedenklicher: Die 40-jährige Anleihe, die lange als sichere Investition galt, verlor mehr als 20% ihres Wertes. Analysten ziehen mittlerweile Parallelen zur Finanzkrise von 2008. Aber was bedeutet das genau für Bitcoin (BTC)?

Ursachen und Folgen der japanischen Anleihekrise

Das Herz der Krise liegt in einer abrupten Politikänderung der Bank of Japan, der Zentralbank des ostasiatischen Landes. Jahrelang kaufte die Zentralbank nämlich in großem Umfang Anleihen auf und störte damit das natürliche Marktgleichgewicht. Mittlerweile besitzt die BOJ über 4,1 Billionen Dollar an Staatsanleihen. Das ist mehr als die Hälfte des Gesamtvolumens. Jetzt, da sich die Zentralbank zurückzieht, entsteht ein Überangebot, was die Zinsen in die Höhe treibt und den Markt instabil macht.

Gleichzeitig sinkt die japanische Wirtschaft. Das reale Wachstum schrumpfte im ersten Quartal 2025 um 0,7%, die Inflation stieg auf 3,6% und die realen Löhne fielen um 2,1%. Der IWF spricht von einer strukturellen Unausgewogenheit, während The Kobeissi Letter, ein bekannter makroökonomischer Newsletter, behauptet, dass Japan eine „großangelegte Umstrukturierung“ benötigt.

Kapitalfluss zu Bitcoin als Folge des Risk-off-Sentiments

Unterdessen steigen auch die Anleiherenditen in den Vereinigten Staaten und im Vereinigten Königreich, und weltweit suchen Investoren nach sicheren Häfen. Dabei kommt Bitcoin deutlich ins Spiel. Die Demontage des sogenannten ‚yen carry trade‘, bei dem günstig in Yen geliehen wurde, um in ausländische Vermögenswerte zu investieren, führt zu Risikoaversion. Der Anstieg der japanischen Zinsen hat zum Abbau dieser Positionen geführt und verstärkt das globale ‚Risk-off‘-Sentiment.

Weltweit sehen wir nun eine steigende Nachfrage nach Bitcoin. Analysten wie Cauê Oliveira, Leiter der Forschung bei Blocktrends, signalisieren eine wachsende Korrelation zwischen Anleihevolatilität und Kapitalzufluss in BTC. Oliveira merkt an: „Viele große Akteure wechseln jetzt von Anleihen zu BTC.“

Bitcoin profitiert, aber Risiken bleiben

Bitcoin ist inmitten all dieser Anleihe-Chaos attraktiv als Alternative zu traditionellen Anleihen. Dennoch warnen Analysten, dass die Auswirkungen einer unkontrollierten Abwicklung des Yen Carry Trade auch Krypto treffen können, insbesondere bei einem stärkeren Dollar.

Dennoch wird deutlich, dass in Zeiten monetären Misstrauens und Liquiditätsproblemen Bitcoin an Boden gewinnt als alternatives Wertaufbewahrungsmittel. Die japanische Krise unterstreicht einmal mehr die Verletzlichkeit klassischer Finanzsysteme und dabei die wachsende Rolle digitaler Alternativen.

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