Bitcoin könnte in der kommenden Woche sein altes Rekordhoch von mehr als 126.000 Dollar zurückerobern – möglicherweise jedoch erst nach einer weiteren kräftigen Korrektur. Das prognostiziert der bekannte Trader Peter Brandt.

Zwei Szenarien für Bitcoin

Laut Brandt gibt es zwei Szenarien: einen letzten großen „Shakeout“, bei dem Anleger, die mit geliehenem Geld spekulieren, aus dem Markt gedrückt werden, woraufhin der Kurs rasch wieder neue Höhen erreicht.

Oder ein Bruch des aktuellen parabolischen Musters. „In der Vergangenheit führte das stets zu einem Rückgang um rund 75 Prozent. Ich halte einen Einbruch um 80 Prozent nicht mehr für realistisch, aber ein Rückfall auf 50.000 bis 60.000 Dollar wäre möglich“, so Brandt.

Der Schock vom Freitag

Der Markt musste bereits am vergangenen Freitag einen Schlag verkraften, als Präsident Trump einen Einfuhrzoll von 100 Prozent auf chinesische Waren ankündigte. Das löste Liquidationen von mehr als 19 Milliarden Dollar aus. Der Bitcoin-Kurs fiel kurzfristig von 121.000 auf 102.000 Dollar, erholte sich danach jedoch wieder in Richtung 112.000.

„Dieses Wochenende erinnert uns daran, wie gefährlich Hebelwirkung ist, selbst in kleiner Ausprägung“, sagt Charles Edwards von Capriole Investments. Seiner Ansicht nach sollten Anleger stets mehrjährige Risiken einkalkulieren, auch wenn sein Ausblick für die kommenden Wochen positiv ist: „Mein Ausblick ist schlicht: nach oben.“

Kaufchance laut Arthur Hayes

Nicht alle Analysten konzentrieren sich auf kurzfristige Risiken. Arthur Hayes, Mitgründer der Kryptobörse BitMEX, sieht den jüngsten Rückgang vielmehr als Chance. Er wies darauf hin, dass der Vorsitzende der US-Notenbank, Jerome Powell, angedeutet hat, dass die Phase der quantitativen Straffung vorbei ist.

„Lass den LKW vorfahren und kauf alles“, schrieb Hayes auf X. Seine Logik: Wenn die Notenbank die Geldschleusen wieder öffnet, wird Leihen günstiger und die Nachfrage nach risikoreichen Anlagen wie Bitcoin steigt.

Wirtschaftliche Rahmenbedingungen günstig

Auch andere Analysten sehen makroökonomische Signale, die für den Kryptomarkt günstig sind. Pav Hundal von Swyftx weist darauf hin, dass die Inflation kürzlich auf 2,9 Prozent gestiegen ist – der höchste Wert seit Januar. Gleichzeitig kühlt der US-Arbeitsmarkt ab. „Die Fed strebt Vollbeschäftigung an. Alles deutet darauf hin, dass es in diesem Monat weitere Zinssenkungen geben wird. Das ist ein ideales Szenario für Bitcoin“, so Hundal.

Makroökonomin Lyn Alden betont, dass die kommenden Monate voraussichtlich günstig werden. „Ich tendiere zu einem positiven Quartal für Bitcoin“, sagte sie in einem jüngsten Podcast.

Der Markt bleibt volatil, doch unter Analysten überwiegt der Optimismus. Ob Bitcoin kurzfristig noch einmal korrigiert oder direkt ein neues Rekordniveau erreicht, bleibt ungewiss. Auf längere Sicht mehren sich jedoch die Signale, dass die digitale Währung von einer lockeren Geldpolitik und einer wachsenden institutionellen Nachfrage profitiert.

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