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Der Bitcoin-Kurs fiel am vergangenen Wochenende erstmals seit Anfang des Jahres unter 94.000 Dollar. Laut verschiedenen Marktteilnehmern lag das nicht an einem einzelnen Auslöser, sondern an einer Kombination aus Abflüssen aus Krypto-Fonds, Verkäufen durch Langfristanleger und einer eingetrübten Stimmung an den globalen Finanzmärkten.
Bitcoin erreichte am Sonntag ein Zwischentief von 93.029 Dollar. Auch der gesamte Kryptomarkt fiel, von 3,7 Billionen Dollar in der vergangenen Woche auf 3,2 Billionen am Montag, wie Daten von CoinGecko zeigen.
Laut Ryan McMillin, Investmentchef bei Merkle Tree Capital, gab es kein einzelnes, klar identifizierbares Ereignis, das den Kurseinbruch ausgelöst hat. Er verweist auf On-Chain-Daten, die zeigen, dass Langfristanleger nach einem starken Jahr Gewinne mitnehmen – und das in einem Moment, in dem das Marktsentiment weniger freundlich ist als noch früher im Jahr 2025.
Außerdem verzeichnen Spot-Bitcoin-ETFs, die zu Jahresbeginn als große Käufer auftraten, inzwischen Nettoabflüsse. Gleichzeitig sind die globalen Märkte vorsichtiger geworden, da die Erwartungen an Zinssenkungen erneut nach hinten verschoben wurden.
Noch vor Kurzem lag die Wahrscheinlichkeit für eine Zinssenkung der US-Notenbank am 10. Dezember praktisch bei 100 Prozent. Inzwischen steht die Chance für dieses Szenario nur noch bei 43,9 Prozent.

„Dann kommen alte Coins auf den Markt, genau wenn die Nachfrage etwas nachlässt“, so McMillin.
Auch andere Akteure der Branche verweisen auf umfassendere Unsicherheiten. Matt Poblocki, Chef von Binance in Australien und Neuseeland, nennt die aktuelle Volatilität „typisch für einen Markt, der noch reifen muss“ und meint, geopolitische Spannungen dämpften die Risikoneigung weltweit.
Holger Arians, CEO des Zahlungsunternehmens Banxa, sieht das ähnlich: „Wir haben es mit mehreren ungelösten, teils eskalierenden geopolitischen Konflikten zu tun. Zugleich sind die Tech-Bewertungen weiter gestiegen. Eine Phase der Risikomeidung war fast unvermeidlich.“
Einige Analysten verweisen zudem auf das bekannte Vierjahreszyklus-Narrativ rund um Bitcoin. Hunter Horsley, CEO von Bitwise, glaubt, dass dieses Narrativ selbstverstärkend wirken kann: Aus Angst vor einer Abwärtsphase verkaufen Händler – und beschleunigen damit den Rückgang.
Tom Lee von BitMine deutet an, dass einige Market Maker mit Bilanzproblemen kämpfen und Marktakteure möglicherweise versuchen, Zwangsliquidationen auszulösen – ein Szenario, das in engen Märkten häufiger vorkommt.
Trotz des scharfen Rückgangs zeigen sich viele Analysten langfristig unbesorgt. Poblocki betont, derartige Korrekturen seien Teil jedes Marktes: „Wir sehen, dass Privatanleger investiert bleiben und in größere Coins wie Bitcoin und Ethereum umschichten. Das zeugt von Vertrauen.“
Arians beobachtet dasselbe. Er hält den Rücksetzer für vorübergehend, weil die „Fundamentaldaten des Kryptomarkts stärker sind denn je“. Er verweist auf steigende Aktivität auf Blockchains, die wachsende Rolle von Stablecoins und größeres Interesse traditioneller Finanzinstitute.
Dem schließt sich McMillin an. Er weist darauf hin, dass starker Verkauf durch Langfrist-Halter in früheren Marktzyklen zu einem weitaus größeren Crash geführt hätte.
„In früheren Zyklen hätte dieses Ausmaß an Verkäufen zu einem Rückgang von 70–80 Prozent geführt. Jetzt sehen wir einen deutlich kleineren Rücksetzer, weil ETFs und andere institutionelle Kanäle genügend Tiefe bieten, um diese Coins aufzunehmen“, sagt er.
„Das ist ein Zeichen für einen reiferen Markt.“
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