Die jüngste Schwäche bei Bitcoin und am Kryptomarkt könnte durch gravierende Liquiditätsprobleme großer Market Maker verursacht worden sein. Das sagt Tom Lee, Vorsitzender des Kryptounternehmens BitMine und Mitgründer des Analysehauses Fundstrat, im Gespräch mit CNBC.

Der fatale Schlag vom 10. Oktober

Nach Lees Worten traf der Crash vom 10. Oktober, bei dem über 20 Milliarden Dollar an Positionen liquidiert wurden, mehrere Marktteilnehmer überraschend hart. Einige Market Maker säßen dadurch mit erheblichen Löchern in ihren Bilanzen. Weil ihnen weniger Handelskapital zur Verfügung steht, ziehen sie sich aus dem Markt zurück – was die Liquidität zusätzlich unter Druck setzt.

Lee skizziert einen reflexartigen Ablauf: Ein Market Maker, der Kapital freimachen muss, verkleinert seine Handelsbilanz. Wenn die Preise fallen, müssen diese Akteure noch mehr verkaufen, um das Risiko zu reduzieren – was den Kursdruck verstärkt. „Das anhaltende Wegsacken der vergangenen Wochen spiegelt eine geschwächte Market-Maker-Struktur wider“, so Lee.

Market Maker spielen seiner Ansicht nach eine zentrale Rolle im Krypto-Sektor. Sie sorgen für Handel und Liquidität und fungieren damit fast wie eine Art „Zentralbank“ des Marktes. Solange diese Akteure mit Bilanzproblemen kämpfen, bleibt der Markt anfällig.

Bitcoin nach dem Crash vom 10. Oktober

Der Bitcoin Kurs notierte vor dem Crash vom 10. Oktober noch über 121.000 Dollar, ist inzwischen aber auf rund 87.000 Dollar zurückgefallen. Andere Kryptowährungen zeigten eine ähnliche Entwicklung.

Lee rechnet damit, dass der Markt noch einige Wochen unter dem Positionsabbau der Market Maker leiden könnte. 2022 habe ein vergleichbarer Prozess rund acht Wochen gedauert.

„Wir befinden uns jetzt seit sechs Wochen in dieser Phase. Bitcoin und Ethereum laufen Aktienmärkten oft voraus – genau wegen solcher Abwicklungen“, sagt er. Erst wenn die Liquiditätsprobleme bereinigt sind, kann sich der Markt nach Lees Einschätzung stabilisieren.

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