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Der bekannte Makroinvestor Raoul Pal sieht die jüngsten Rücksetzer an den Finanzmärkten nicht als das Ende des Bitcoin-Bullenmarkts, sondern als eine vorübergehende Phase vor einer neuen Wachstumsperiode. Für ihn läuft alles auf eines hinaus: Liquidität.
„Wenn die globale Liquidität der einzige dominante Makrofaktor ist, dann müssen wir uns genau darauf konzentrieren“, sagt Pal. „Alles, was wir sehen – Politik, Zinsen, sogar Technologie – ist Beiwerk. Das einzige Spiel, das jetzt zählt, ist die Refinanzierung von zehn Billionen Dollar an Schulden (der US-Regierung). Das ist das Spiel der kommenden zwölf Monate.“
Nach Pal ist die jüngste Schwäche an den Märkten direkt auf den US-Shutdown zurückzuführen. Weil die Regierung kein Geld ausgeben kann, steigt der Kontostand des Finanzministeriums (der sogenannte Treasury General Account), ohne dass diese Mittel in der Wirtschaft ankommen.
„Der Shutdown hat zu einer scharfen Liquiditätsverknappung geführt“, erklärt Pal. „Die Reverse-Repo-Fazilität ist inzwischen leer, Quantitative Tightening läuft weiter, und dadurch versiegt der Geldstrom. Das trifft vor allem Krypto – die liquiditätssensibelste Anlageklasse.“
Pal betont, dass auch traditionelle Investmentfonds unter der Lage leiden. Viele Fonds haben ihre Benchmarks in diesem Jahr verfehlt und scheuen deshalb zusätzliches Risiko. „Sie stecken fest zwischen Vorsicht und der Angst, den Markt zu verpassen. Das sorgt dafür, dass Tech-Aktien relativ stabil bleiben, während der Bitcoin Kurs und andere risikoreiche Anlagen es schwerer haben.“
Pal rechnet jedoch damit, dass diese Verknappung nur von kurzer Dauer ist. Sobald die Regierung ihre Arbeit wieder aufnimmt, werde eine Welle an Liquidität in die Märkte zurückrollen.
„Sobald der Shutdown beendet ist, beginnt das Finanzministerium innerhalb weniger Monate wieder 250 bis 350 Milliarden Dollar auszugeben. Gleichzeitig beendet die Notenbank das QT, wodurch die Bilanz technisch gesehen wieder wächst.“
Nach Pal wird das zu einem schwächeren Dollar und steigenden Märkten führen. Auch die Handelsspannungen zwischen den USA und China dürften nachlassen, sobald die Zollverhandlungen abgeschlossen sind.
Zudem verweist er auf strukturelle Faktoren, die die Liquidität weiter stützen werden:
„Dieses Gesetz ist entscheidend“, sagt Pal. „Es gibt Banken, Vermögensverwaltern und Unternehmen das Vertrauen, Bitcoin und andere digitale Assets in großem Stil zu integrieren.“
Pal erwartet, dass die Regierung Trump alles daransetzen wird, die Wirtschaft mit Blick auf die Zwischenwahlen 2026 zu stimulieren.
„Die ganze Maschine wird jetzt auf eine starke Wirtschaft und starke Märkte im Jahr 2026 getrimmt“, sagt er. „Die Big Beautiful Bill wird der Konjunktur zusätzlichen Schub geben. Kombiniert mit Chinas Bilanzausweitung und Japans Stimulusmaßnahmen ergibt das das Rezept für eine weltweite Liquiditätswelle.“
Nach Pals Einschätzung wird der ISM-Index, ein Maß für die Industrieaktivität, steigen, sobald die Zinsen weiter fallen und die Handelsunsicherheit schwindet.
Auch wenn der Markt derzeit unter Druck steht, sieht Pal das als einen Test für Anleger.
„Du musst durch das Fenster des Schmerzes gehen. Auf der anderen Seite wartet die Liquiditätsflut“, sagt er. „Zieh keine vorschnellen Schlüsse, bleib ruhig und warte die Volatilität ab. Solche Rückgänge sind in Bullenmärkten normal – sie sollen deine Überzeugung testen.“
Sein Rat an Anleger ist entsprechend simpel: „Kauf den verdammten Dip, wenn du kannst.“
Für Pal ist die Botschaft klar: Wer die Entwicklung der globalen Liquidität versteht, versteht, wohin sich die Märkte bewegen. „Merkt euch: Wenn diese Zahl steigt, steigen alle Zahlen“, sagt er mit Blick auf den globalen Liquiditätsindex.
Mit anderen Worten: Der Weg nach Valhalla, wie Pal es nennt, liegt nicht hinter uns, sondern direkt vor uns. Glaubst du noch an dieses Szenario?
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