Eine bemerkenswerte Theorie taucht in Krypto-Kreisen immer wieder auf: Bitcoin (BTC) sei nicht von einem Menschen geschaffen worden, sondern von einer superintelligenten KI aus der Zukunft. Diese KI sei in der Zeit zurückgereist, um ein digitales Netzwerk zu schaffen, das ihre eigene Existenz ermöglicht – und sich nicht abschalten lässt.

Klingt nach Science-Fiction? Genau das ist es laut Experten auch.

Wie ein Interview aus dem Jahr 2017 eine bizarre Theorie entfesselte

Obwohl die Idee auf den ersten Blick weit hergeholt wirkt, macht sie seit 2017 in bestimmten Online-Kreisen die Runde. Viele haben die Theorie als Science-Fiction oder Satire abgetan, doch die Debatte über die Herkunft von Bitcoin hält an. Selbst Changpeng Zhao, der ehemalige CEO von Binance, hat sich dazu in der Vergangenheit geäußert – zu dieser wilden Theorie.

Der Ursprung dieser Theorie lässt sich auf ein Interview aus dem Jahr 2017 mit Quinn Michaels, einem Softwareingenieur, zurückführen. Er behauptete damals, Bitcoin sei von künstlicher Intelligenz “für künstliche Intelligenz” erschaffen worden. Michaels verwies unter anderem auf die Komplexität des ursprünglichen Bitcoin-Codes und darauf, dass niemand weiß, wer Satoshi Nakamoto, das Pseudonym des Bitcoin-Erfinders, ist.

Dennoch widersprechen Experten dieser Theorie. Shaw Walters, Gründer von ElizaOS, sagt, dass KI 2008 noch lange nicht in der Lage war, kohärenten Text zu generieren, geschweige denn ein so fortgeschrittenes System wie Bitcoin zu entwerfen. Auch Kyle Okamoto von Aethir betont, dass die Rechenleistung im Jahr 2008 schlicht nicht ausreichte. “Man hätte weder die Ressourcen noch die Zeit. Theoretisch existierte es einfach nicht,” so Okamoto.

Selbst heute hätte KI noch Schwierigkeiten, eigenständig ein völlig neues Kryptosystem wie Bitcoin zu entwickeln. Walters sagt: “Selbst mit moderner KI wie ChatGPT ist fraglich, ob so etwas ohne menschliche Unterstützung umzusetzen wäre.” 

Ein hartnäckiger Mythos ohne Belege

Also steht und fällt die KI-Theorie mit der Existenz von Zeitreisen. Zumindest legen das einige Anhänger nahe. Zwar verweisen wissenschaftliche Konzepte wie Wurmlöcher oder Quantenverschränkung spekulativ auf die Möglichkeit von Zeitreisen, doch es fehlt jeder Beleg, dass dies je gelungen ist. Kurioses Detail: 2009 veranstaltete Stephen Hawking eine Party für Zeitreisende. Leider kam niemand.

Nach Walters zeigt die anhaltende Popularität solcher Theorien, dass das öffentliche Verständnis von KI unzureichend ist. Er plädiert dafür, die wahre Geschichte der Cypherpunks, der Entwicklergruppe, die zur Entstehung von Bitcoin beitrug, weiterhin zu würdigen.

“Eigentlich ist es eine viel schönere Geschichte als eine zeitreisende KI,” so Walters.

Die KI-Bitcoin-Theorie scheint also nichts weiter als eine gewagte, aber unterhaltsame Geschichte zu sein. Und wie Walters sagt, ist es an sich schon bemerkenswert, dass eine kleine Gruppe von Menschen Bitcoin schaffen konnte.

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